ERFOLGREICH FAULSEIN

Die Kunst des Müßiggangs

Jeder von uns kennt das Gefühl: Du darfst nicht untätig herumsitzen. Immer gibt es etwas zu tun, im Job, Zuhause oder in der Freizeit. “Wer rastet, der rostet” hat sich zur allgegenwärtigen Devise verselbstständigt. Hast du auch ein schlechtes Gewissen, wenn du einfach mal nichts tust?  Dabei kann es so herrlich sein, der Kunst des Müßiggangs zu frönen. Das Leben genießen, den Tag in Ruhe Revue passieren zu lassen – ohne schon wieder neue Pläne zu schmieden. Die Dinge auf sich zu kommen lassen. Und das Wichtigste: Den Kopf frei bekommen. Denn inzwischen ist es wissenschaftlich bewiesen: Öfter mal nichts tun, schärft den Blick fürs Wesentliche. Faulenzen hilft, um im Anschluss motivierter, effektiver und kreativer arbeiten zu können.

Ab in die Hängematte

Selbst die einzige wirkliche freie Zeit, die Ferien, wird inzwischen verplant. Man lernt Golfen, Reiten, macht Yoga oder begibt sich auf eine groß geplante Städtetour  – auf alle Fälle müssen diverse Aktivitäten stattfinden. Auch die Wochenenden werden gerne durchgetaktet. Man spricht allgemein vom Freizeitstress. Dabei galt der Müßiggang bis ins Mittelalter als erstrebenswerter Weg zu tieferer Erkenntnis. Davon ist nicht viel übrig geblieben.

Sogar die Wissenschaft plädiert für mehr Auszeiten. Amerikanische Psychologen haben in einer aktuellen Studie der  University of Southern California herausgefunden, dass die Möglichkeit zum freien Lauf der Gedanken bei Kindern und Jugendlichen die Motivation erhöht. Im Gegenzug vermindern sich Ängste und die Schulnoten verbessern sich. Auch das staatliche Gymnasium in Holzkichen in Oberbayern geht neue Wege. Hier wird auf Stegreifaufgaben und Abfragen zu Stundenbeginn gänzlich verzichtet, alle Leistungsnachweise werden entweder angekündigt oder sind freiwillig. So soll Schulstress abgebaut und die Eigenverantwortlichkeit der Schüler gesteigert werden. Mit hervorragenden Ergebnissen – der Notenspiegel ist besser denn je. Was kann es also besseres geben?

Faulheit als Grundlage für Kreativität

In München existiert bereits eine “Akademie der Muße”. Hier können Menschen lernen, wie sie gelassener werden und Stress vermeiden  – statt dem berühmten Burnout zu erliegen. Leiter Anselm Bilgri, bekannt als früherer Benediktiner-Mönch, empfiehlt seinen Mitmenschen, mehr Mut zum Faulsein zu haben. Gestressten rät er zur Meditation, zu festen Zeiten der Stille. In der Praxis heißt das: Handy aus, Laptop runterfahren, sich einfach hinsetzen und versuchen, an nichts zu denken. Ist gar nicht so einfach … Aber nur so kann freier Raum für Gedanken entstehen, die eine andere, neue Sichtweise zulässt.

Wie entstehen neue Lösungen? Was ist Kreativität? Kreative Augenblicke kommen oftmals ganz unerwartet: unter der Dusche, beim Joggen, in der Sauna oder beim Kochen. Aus dem Nichts taucht ein Geistesblitz auf, der die Lösung aller Probleme verheißt. Es ist unumstritten, dass uns die besten Gedanken kommen, wenn wir sie nicht erwarten. Gerne auch beim Autofahren oder beim Einschlafen. In diesen Augenblicken sind wir besonders entspannt und unsere Ideen können ungehindert fließen.

Jeder Mensch hat übrigens ein kreatives Potenzial in sich. Wichtig ist, dass du lernst dich zu entspannen und loszulassen. Probiere es doch mal mit Yoga, einfachen Entspannungsübungen oder Atemtechnik. Oder drehe einfach jetzt direkt schnell mal eine Runde, vielleicht sprudelt es gleich aus dir heraus?

[productsingleviewer article_number=”286″]
[productsingleviewer article_number=”287″]
[productsingleviewer article_number=”505″]

DIE GEDANKEN BRAUCHEN FREIEN LAUF